Dieser weite Weg
Die Bestsellerautorin Isabel Allende kehrt mit diesem Buch nach einigen Gegenwartsromanen (zul. "Ein unvergänglicher Sommer", BP/mp 18/927) zurück zu ihren Wurzeln, dem historisch inspirierten Roman. Sie erzählt die Lebensgeschichte des Arztes Victor
und der Pianistin Roser, eine Geschichte von Flucht und Vertreibung, Politik und Liebe im 20. Jh. Der Katalane Victor kämpft im Spanischen Bürgerkrieg für die Republik und gegen Franco, deshalb muss er nach Frankreich fliehen und kommt mit dem Flüchtlingsschiff "Winnipeg" schließlich nach Chile. In seiner Begleitung ist Roser, hochschwanger von seinem Bruder Guillem, der im Krieg gefallen ist. Unter Mühen gelingt es dem Paar, sich in Santiago zu etablieren. Dabei ist ihre pragmatische Beziehung mehr geschwisterlich als von Leidenschaft geprägt. Der Putsch gegen Salvador Allende zwingt die beiden schließlich ein zweites Mal im Leben ins Exil. - Gekonnt mischt die erfahrene Autorin historische Fakten und Fiktion, wie sie es auch im Nachwort gut erklärt. Allerdings bleiben bei allen Gefühlswirrungen ihre Figuren doch seltsam leblos und man kommt ihnen als Leser nicht wirklich nahe. Die Dialoge klingen manchmal etwas gestelzt und das Ende ist recht gefühlsselig. Der Funke will einfach nicht recht überspringen beim Lesen! Wegen der vielen Fans der Autorin dennoch allen Beständen zu empfehlen. (Übers.: Svenja Becker)
Marion Sedelmayer
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Dieser weite Weg
Isabel Allende
Suhrkamp (2019)
381 S.
fest geb.