Violeta

Geboren 1920 im Jahr der Grippepandemie, gestorben 2020 im Jahr der Coronapandemie, dazwischen ein Jahrhundert aufregendes, abenteuerliches Leben mit vielen Höhen und Tiefen; so könnte man die von ihr selbst aufgeschriebenen Erinnerungen der Protagonistin Violeta Violeta für ihren Enkel und damit den Inhalt des neuesten Romans der bekannten Autorin zusammenfassen. Als einziges Mädchen unter fünf Brüdern wächst Violeta auf im verfallenden ehemals herrschaftlichen Familiensitz der del Valles in der Hauptstadt, den der Großvater (nebst Vermögen) erbte, aber verlor, "weil er zu viele Kinder bekam und redlich war". Die Spanische Grippe überlebt, die dubiosen Geldgeschäfte des Vaters in der Weltwirtschaftskrise dann nicht mehr, flieht die Familie nach dessen Selbstmord vor Schande und Gläubigern in den dünn besiedelten armen Süden, wo Violeta Kindheit und Jugend in grandioser Natur unter Siedlern und Indigenen verbringt und neben hausfraulichen und handwerklichen Fähigkeiten ein freies, selbstbestimmtes Leben lernt. Eine langweilige Ehe, leidenschaftliche Affären, wirtschaftliche Erfolge und Niederlagen, Glückseligkeit. Schicksalsschläge und Tragödien, all das durchlebt Violeta vor dem Hintergrund politischer Umbrüche, Krieg, Putsch und einem Polizeistaat, der auch bei Familie und Freunden seine Opfer fordert. Ein Roman mit deutlichen Bezügen zur Geschichte Chiles, gut geschrieben, bietet auf knapp 400 Seiten alles, was man zum genüsslichen Schmökern braucht.

Elisabeth Bachthaler

Elisabeth Bachthaler

rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Violeta

Violeta

Isabel Allende ; aus dem Spanischen von Svenja Becker
Suhrkamp Verlag (2022)

398 Seiten
fest geb.

MedienNr.: 750539
ISBN 978-3-518-43016-3
9783518430163
ca. 26,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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