Was in den zwei Wochen nach der Rückkehr aus Paris geschah

Die Geschichte ist schnell erzählt und scheinbar auch vollkommen belanglos. Der Ich-Erzähler wartet im Flughafen von Paris auf seinen Abflug, sitzt dort eine längere Zeit herum und macht sich so seine Gedanken über die anderen Passagiere. Da ist Was in den zwei Wochen nach der Rückkehr aus Paris geschah aber ein älterer Passagier, der sich auffällig und für den Autor unangenehm benimmt. Er will sich des älteren Mannes entledigen, aber dieser lässt nicht locker. Er bleibt stur in seiner Nähe. Beide fliegen gemeinsam nach München. Mit vielen Tricks und hochstaplerischen Bekenntnissen schafft es der ungebetene Begleiter, es sich in der Wohnung des Autors bequem zu machen. Was auch immer der Autor unternimmt, diesen Mann ohne Manieren loszuwerden misslingt. Freunde werden die beiden älteren Herren nicht, aber sie kommen auch nicht voneinander los. Es passieren in den "zwei Wochen nach der Rückkehr aus Paris" jede Menge missliche Ereignisse für den unfreiwilligen Gastgeber im Zusammensein mit dem aufdringlichen, manchmal großmäuligen Gast, die aber für sich genommen auch wiederum nicht so schrecklich spektakulär sind. Kein Mord, keine Liebesaffäre, kein Unfall, kein Verrat. Aber diesen belanglosen Plot würzt Michael Krüger mit einer großen Menge an ironischen und manchmal bitterbösen Sottisen über die Kulturwelt einer urbanen Metropole, wie sie typisch ist etwa für München, aber auch für Berlin, Frankfurt oder Hamburg. Leicht zu lesen ist das alles, kein Wort zu den großen Krisen der Gegenwart, kein "Sex and Crime". Aber vielleicht gerade deshalb macht es einfach Spaß, das Buch zu lesen. Man gönnt sich doch sonst nichts mehr in diesen schweren Zeiten …

Was in den zwei Wochen nach der Rückkehr aus Paris geschah

Was in den zwei Wochen nach der Rückkehr aus Paris geschah

Michael Krüger
Suhrkamp (2022)

219 Seiten
fest geb.

MedienNr.: 610075
ISBN 978-3-518-47230-9
9783518472309
ca. 22,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
Diesen Titel bei der ekz kaufen.