Bär und das Murmeln im Wind
Bär lebt ein ausgefülltes, harmonisches Leben, bis ihn eines Tages eine Unruhe erfasst, ein "Murmeln im Wind", das in der Illustration durch ein wehendes Blatt symbolisiert wird. Alles, was "früher" gut war, wird fad, er spürt, dass sich etwas verändert, dass er fort muss … Er gibt alles auf und geht, folgt immer Murmeln, dem wehenden Blatt. Der Weg ist lang, Zweifel überkommen ihn, doch es gibt kein Zurück. Nach einer erschreckenden Gewitternacht kommt er in einem neuen Tal an und beginnt ein neues Leben. Es ist sehr offensichtlich, dass der Aufbruch des Bären für den Übergang in den Tod steht, auch wenn dies mit keinem Wort angesprochen wird, die Naturmetaphern weisen den Weg. Das stärkste Symbol dafür ist das fallende und wehende Blatt, das den Bären auf allen Seiten führt; die Gewitternacht, vermutlich die Sterbestunde, wird auf zwei Seiten sehr dramatisch dargestellt, die große Angst des Bären wird deutlich herausgearbeitet, die folgenden zwei Seiten sind nahezu komplett schwarz gehalten. Die Idylle des Tals, in das er kommt, unterscheidet sich nicht von der Landschaft, in der er vorher gelebt hat, aber er fühlt sich "angekommen", es geht ihm gut. - Dieses sehr behutsame Buch kann helfen, Kinder zu begleiten, die den Tod eines Familienmitglieds miterleben; dabei liegt es in der Hand der "Begleiter/-innen" zu entscheiden, wie intensiv sie sich auf das eigentliche Geschehen einlassen. Allen Beständen gerne empfohlen, für Kinder ab drei Jahren.
Birgit Karnbach
rezensiert für den Borromäusverein.
Bär und das Murmeln im Wind
Marianne Dubuc ; aus dem Französischen von Anna Taube
Carlsen (2021)
[72] Seiten : farbig
fest geb.
Borromäus-Altersempfehlung: ab 3