Elefanten sieht man nicht

Maschas Mutter ist tot, seit einigen Jahren schon. Ihr Vater ist an dem Verlust zerbrochen, deswegen schickt er seine Tochter jeden Sommer zu ihren Großeltern, damit er sich nicht um sie kümmern muss. Dass die Dreizehnjährige sich in der spießigen Elefanten sieht man nicht Vorstadtsiedlung nur zu Tode langweilt, interessiert keinen. Da sie niemanden außer ihren Großeltern kennt, verbringt Mascha die meiste Zeit am Spielplatz. Eines Tages taucht dort ein Mädchen mit ihrem dicken kleinen Bruder auf. Irgendetwas ist seltsam an Julia und Max, und als Mascha zufällig deren blaue Flecken und Wunden sieht, wird ihr klar, dass die Vorstadtidylle ihre Risse hat. Mascha versucht, ihre Großeltern darauf aufmerksam zu machen, auch ihren Vater will sie zu Hilfe ziehen. Doch genauso gut könnte sie gegen eine Wand reden, sie erhält immer die gleiche Antwort. "So etwas gibt es bei uns nicht, das sind ehrbare Menschen, halt dich bloß raus!" Als Mascha eines Tages die Kinder zum Spielen abholen will, sieht sie durchs Fenster, wie Max von seinem Vater misshandelt wird. Sie beschließt, selbst zu handeln. In der Nähe der Siedlung steht eine kleine Hütte mitten in einem Kornfeld. Dorthin bringt sie die Kinder, sie gibt ihnen Essen, Spielsachen, Kleidung. Alles begann wie ein Spiel, doch als sich sogar die Polizei auf die Suche nach den Kindern begibt, findet Mascha sich in einer ausweglosen Situation wieder. - Der Jugendroman, geeignet ab 14 Jahren, zeigt, wie sehr wir geneigt sind, einfach unsere Augen zu verschließen, nur damit unsere heile kleine Welt keinen Schaden nimmt. Mascha, eigentlich eine Heldin, wird von allen anderen als Verbrecherin, Täterin, Böse dargestellt, weil sie sich nicht vom schönen äußeren Schein hat trügen lassen. Ihre Methode mag nicht die richtige gewesen sein, aber immerhin hat sie zumindest versucht zu helfen. Gut geeignet, um eigenes Nachdenken und Gespräche über die Problematik anzustoßen.

Verena Aignesberger

Verena Aignesberger

rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Elefanten sieht man nicht

Elefanten sieht man nicht

Susan Kreller
Carlsen (2012)

203 S.
fest geb.

MedienNr.: 358138
ISBN 978-3-551-58246-1
9783551582461
ca. 14,99 € Preis ohne Gewähr
Systematik: J
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