Der Sprengmeister

Im ersten, bereits 1973 erschienenen und erst jetzt ins Deutsche übersetzten Roman des in Deutschland vor allem durch seine Wallander-Romane bekannten Bestsellerautors wird das Leben eines einfachen Sprengmeisters geschildert, der von 1888 bis 1967 Der Sprengmeister lebte. Wie durch ein Wunder überlebt er eine missglückte Sprengung, arbeitet trotz seiner Behinderung in seinem Beruf bis zu seiner vorzeitigen Pensionierung weiter. Er heiratet auch und hat drei Kinder. Die Darstellung dieses schweren Schicksals ist jedoch nicht das Hauptinteresse des Autors. Oskar Johansson kommt aus einer einfachen Familie und empfindet sich selbst als Proletarier. "Er war sein ganzes Leben lang Arbeiter. Wie sein Vater. Wie sein Großvater. Sie waren Kanalbauer, Schleusenwärter, Latrinenarbeiter und Sprengmeister." (S. 58) Er erkennt die Ungerechtigkeiten des kapitalistischen Systems. Er träumt von einer Veränderung der Gesellschaft und schließt sich demzufolge den Sozialdemokraten an, kehrt der Partei zwischenzeitlich den Rücken, weil diese seiner Meinung nach ihre Ideale verrät. Die erhoffte Revolution tritt nicht ein. Desillusioniert, von der Entwicklung der schwedischen Gesellschaft enttäuscht, aus seiner angestammten Wohnung vertrieben und von verschiedenen Altersgebrechen geplagt endet sein Leben in einer alten Militärsauna. - Ein berührender, auch formal interessanter Roman. Empfehlenswert. (Übers.: Verena Reichel und Annika Ernst)

Der Sprengmeister

Der Sprengmeister

Henning Mankell
Zsolnay (2018)

188 S.
fest geb.

MedienNr.: 895411
ISBN 978-3-552-05901-6
9783552059016
ca. 21,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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