Die Symphonie der Sterne
Hannover im 18. Jh., Isaac Herschel ist Militärmusiker. Seine Kinder erhalten ebenfalls eine musikalische Ausbildung. Der Vater stirbt früh und die Mutter ist nun allein mit der Schar. Sohn Wilhelm erhält ein Engagement in England und holt bald die hochtalentierte Caroline nach. Sie leben in Bath und treten dort im Theater auf, Wilhelm als Pianist und Caroline als Sängerin. Doch die geheime Leidenschaft der beiden ist die Astronomie. Sie ziehen um nach Slough in der Nähe von Windsor. Wilhelm wird als Hofastronom aufgenommen. Allerdings ist die männlich dominierte Welt der astronomischen Society nur zögerlich bereit, die wissenschaftliche Arbeit von Caroline anzuerkennen. Das Heiratsangebot eines vermögenden Aristokraten schlägt sie aus und später endet auch die Liebesbeziehung mit einem polnischen Diplomaten, weil Caroline die Arbeit als Astronomin wichtiger ist. Als ihr Bruder heiratet, merkt sie, dass ihr außer der Astronomie nichts geblieben ist. Nach dem Tod des Bruders zieht die Mitsiebzigerin wieder zurück nach Hannover. Sie stirbt 1848 mit 97 Jahren. - Ein biografischer Roman mit sehr viel fiktiven Einsprengseln, was das Privatleben der Caroline Herschel angeht. Der zitierte englische Aristokrat ist erfunden; wie intensiv die Bekanntschaft mit dem polnischen Diplomaten Janek Komarzewski war, ist nicht überliefert. Interessant ist das Leben von Caroline Herschel allemal, spannend allerdings in Maßen. Die vielen, ausführlichen astronomischen Beschreibungen, Details zu Techniken von Spiegelteleskopen und die oft mühsamen Himmelsbeobachtungen, werden von in der Sternenkunde laienhaften Lesern und Leserinnen wohl öfters eher als langweilig empfunden. Aber der Roman in leichtem Stil ist gut lesbar und unterhaltend.
Erwin Wieser
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
Die Symphonie der Sterne
Ruth Kornberger
C.Bertelsmann (2022)
478 Seiten
fest geb.