Was so in mir steckt
"Komisch, einzigartig, inspirierend. Höchste Zeit, dass wir einer Figur wie Rob Fitzgerald begegnen." Dieses Zitat des Autorenkollegen Michael Gerard Bauer fasst die Besonderheit der Hauptperson in dieser Geschichte sehr schön zusammen. Rob ist 13 und zum ersten Mal so richtig verliebt in eine neue Klassenkameradin. Doch er ist extrem schüchtern und hofft, mithilfe der Ratschläge seines Freundes Andrew und seines schrulligen Großvaters das Herz oder erst einmal die Aufmerksamkeit der Angebeteten zu gewinnen. Doch sein schwaches Selbstbewusstsein macht ihn immer wieder klein und er verliert zunehmend den Mut. Bis eines Tages per anonymer SMS unterschiedliche Herausforderungen an ihn gestellt werden, die er nach anfänglichem Zögern versucht zu erfüllen. Dadurch wächst er, findet Zutrauen zu sich und kann sich so annehmen, wie er ist, schließlich auch vor der gesamten Schulgemeinschaft. Erst zum Ende des Buches wird deutlich, dass es sich bei Rob um einen transsexuellen Menschen handelt, der als Roberta geboren wurde. Diese Wendung der Geschichte ist großartig überraschend und wird sehr einfühlsam entwickelt. Großes Lob an den renommierten australischen Autor, der damit das Thema Genderdysphorie (angeborenes Geschlecht und Geschlechtsidentität im Widerspruch stehen in Widerspruch) im Jugendbuch leise und eingehend thematisiert. Besondere Freude macht die Figur des kauzigen Großvaters mit seinen Lebensbetrachtungen, den Kriegserinnerungen und der unbedingten Fürsorge für seine Enkelin/seinen Enkel. Ist er am Ende der anonyme SMS-Schreiber? Ja, es war Zeit, dass wir einer Figur wie Rob im Jugendbuch begegnen: humorvoll und mutig! Absolut lesenswert - für Jungen und Mädchen ab 13 Jahren.
Karin Steinfeld-Bartelt
rezensiert für den Borromäusverein.
Was so in mir steckt
Barry Jonsberg ; aus dem australischen Englisch von Ulla Höfker
cbj (2019)
348 Seiten
fest geb.