Alles, was das Herz begehrt

Starnberg kurz nach Ende des Zweiten Weltkrieges. Die Zeiten werden wieder besser, das Leben normalisiert sich, aber die Nazizeit hat auch deutliche Spuren hinterlassen. Vier ganz unterschiedliche Frauen versuchen, sich in ihrem Leben in Starnberg Alles, was das Herz begehrt einzurichten: Luise stammt aus einem Bauernhof in der Umgebung und hofft seit Jahren auf ein eigenes Kind. Ihr Traum ist ein eigener kleiner Lebensmittelladen. Helga ist die Tochter eines reichen Münchner Unternehmers und sucht ein selbstbestimmtes Leben. Annabel ist mit einem gut situierten Arzt aus adeliger Familie verheiratet und leidet in ihrem goldenen Käfig. Und schließlich ist da Marie, die nach der Vertreibung aus Schlesien traumatisiert in Starnberg landet. Zunächst werden die einzelnen Geschichten der Frauen erzählt, die anderen drei kommen dabei jeweils am Rande vor. Doch irgendwann verbinden sich die Schicksale der vier durch eine Reihe von Ereignissen und die Frauen freunden sich an oder akzeptieren einander zumindest. - Die Autorin schildert das Leben der späten 40er Jahre anhand dieser Frauenleben anschaulich, es ist viel Zeitgeschichtliches eingewebt und anhand der unterschiedlichen Lebensverhältnisse entsteht ein Bild der deutschen Gesellschaft dieser Zeit, die zwischen dem Wunsch nach einem Neubeginn und dem Festhalten an alten Ideen schwankte. Diese Mischung aus einer unterhaltsamen Handlung und dem gut recherchierten geschichtlichen Hintergrund macht den Roman lesenswert.

Julia Heß

Julia Heß

rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Alles, was das Herz begehrt

Alles, was das Herz begehrt

Stephanie Schuster
Fischer Taschenbuch (2022)

Die Wunderfrauen
471 Seiten
kt.

MedienNr.: 750252
ISBN 978-3-596-70563-4
9783596705634
ca. 10,99 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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