Drei Tage und ein Leben

Durch eine Verquickung unglücklicher Umstände wird der 12-jährige Antoine aus seiner Kindheit gerissen. In einer zornigen Aufwallung schlägt er auf den Nachbarsjungen ein und trifft den Sechsjährigen mit dem ersten Schlag so unglücklich, dass Drei Tage und ein Leben Rémi sofort tot ist. In Panik und kopfloser Verzweiflung versteckt Antoine die Leiche in einem Erdloch. In den nächsten drei Tagen verändert sich Antoines Welt, erst die innere, dann auch die äußere. Suchmannschaften werden ausgeschickt, Antoine wird von der Polizei befragt, er erwartet stündlich, überführt zu werden. Seine Pläne, zu fliehen oder sich umzubringen, scheitern. Und dann setzt ein Jahrhundertsturm ein, der das Dorf verwüstet und das Waldstück mit der Leiche unpassierbar macht. Über all dem persönlichen Unglück der Bewohner gerät das Verschwinden des kleinen Rémi in den Hintergrund. Antoine ist gerettet. Aber was in diesen drei Tagen geschah, hängt wie ein Damoklesschwert über seinem weiteren Leben und holt ihn als jungen Mann wieder ein. - Eindringlich erzählter Roman über einen tragischen Unglücksfall und dessen Folgen. Sehr glaubhaft beschreibt der Autor die schicksalhafte Verkettung der Umstände, die zu diesem Unglück führten und vor allem die seelische Not, in die Antoine gestürzt wird. Die Gedanken, Gefühle und Handlungen des Jungen sind äußerst distanziert, aber konsequent und sprachlich sehr überzeugend aus der Sicht des Zwölfjährigen beschrieben. Antoine kommt zwar davon, aber er büßt dennoch mit seinem Leben. Kein Krimi, aber spannend und mitreißend bis zum Schluss! Unbedingt empfohlen! (Übers.: Tobias Scheffel)

Ulrike Braeckevelt

Ulrike Braeckevelt

rezensiert für den Borromäusverein.

Drei Tage und ein Leben

Drei Tage und ein Leben

Pierre Lemaitre
Klett-Cotta (2017)

266 S.
fest geb.

MedienNr.: 590264
ISBN 978-3-608-98106-3
9783608981063
ca. 20,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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