Die Erfindung der Null
Nach dem mysteriösen Verschwinden einer 47-jährigen Frau aus einer Pension in der französischen Provinz wird ihr Begleiter, der Nachhilfelehrer Dr. Martin Gödeler, des Mordes verdächtigt und von einem jungen, ehrgeizigen Staatsanwalt verhört. In den Verhören entfaltet Gödeler seine Lebensgeschichte. Nach hoffnungsvollem Beginn erleidet die akademische Karriere des Mathematikers einen Knick, die Habilitation kommt aller Bemühungen zum Trotz nicht voran und Gödeler verliert zusehends die Kontrolle über sein Leben. Der literarisch ambitionierte Roman erzählt die Geschichte des Scheiterns bis hin zur Verwahrlosung in Episoden, zeitversetzt und auf mehreren Ebenen. Eine besondere Bedeutung kommt dabei den Liebes- und Frauengeschichten zu, die in drastischer Sprache geschildert werden. Der komplex angelegte, verschachtelte und keinem bestimmten Genre zuzuordnende Roman mit wenig wahrscheinlicher Handlung und überraschendem Ausgang eignet sich für geduldige Leser/-innen.
Johann Book
rezensiert für den Borromäusverein.
Die Erfindung der Null
Michael Wildenhain
Klett-Cotta (2020)
295 Seiten
fest geb.