Schlussstrich

Die Geschichte der jüdischen Familie Rotbart (Radovan, Radvanji, Radványi) wird über einen Zeitraum von 150 Jahre erzählt. Sie konzentriert sich auf die Söhne der Familie und auf die gesellschaftlichen Verhältnisse, in denen sie leben, agieren Schlussstrich und sich arrangieren. Dabei wechseln sie mehrfach ihre Namen, je nach persönlicher Einschätzung und politischer Lage. Der Autor Ivan Ivanji verknüpft das Leben der Protagonisten eng mit den wechselnden Ereignissen der Vorkriegs-, Kriegs- und Nachkriegszeit. Es erfordert viel Aufmerksamkeit, die vielen Namen und die Hinweise auf 150 Jahre politische und gesellschaftliche Begebenheiten einzuordnen. Aber 150 Jahre wechselhafter Familiengeschichte auf rund 330 Seiten unterzubringen, ist auch kein leichtes Unterfangen. Die Beschreibungen bleiben ausschnitthaft verkürzt und oft nüchtern, aber nicht unpersönlich. Sie ermöglichen dem Leser aus einer distanzierten Haltung heraus einen Einblick in die Verhältnisse. Dennoch oder vielleicht gerade deshalb ist es ein lesenswertes Buch. Die anfänglich etwas irritierenden, verschachtelten Sätze ermöglichen die Darstellung komplizierter wechselnder Verhältnisse. Das ist dem Autor eindrucksvoll gelungen. Empfehlenswert.

Christiane Raeder

Christiane Raeder

rezensiert für den Borromäusverein.

Schlussstrich

Schlussstrich

Ivan Ivanji
Picus-Verl. (2017)

330 S.
fest geb.

MedienNr.: 856786
ISBN 978-3-7117-2051-1
9783711720511
ca. 24,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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