Otto von Irgendwas
Otto ist der letzte einer ganzen Reihe von Vorfahren, deren Bilder in der Ahnengalerie seines Schlosses hängen. Rundum versorgt von seinem Personal hat der offensichtlich elternlose Junge noch nie das Bedürfnis gehabt, seinen immer gleichen und streng getakteten Alltag zu hinterfragen. Erst an dem Tag, an dem ihn Ina, die Enkelin des Gärtners mit in ihr Baumhaus nimmt und ihm ihre Freunde vorstellt, stellt er fest, dass die ihm völlig fremde Welt jenseits der großen Schlossmauer ja doch viel Interessantes zu bieten hat. Hier und im Schloss erleben die Kinder spannende Ferien, die für Otto auch deshalb zum Erlebnis werden, weil die gesamte Dienerschaft in Urlaub geht und der Junge zum ersten Mal im Leben Eigenverantwortung und richtige Freundschaft erlebt. - Peter Stamms kleinformatiges schmales Buch mit den wie immer urkomischen Illustrationen von Ole Könnecke erzählt auf fantasievolle Weise von einem einsamen Jungen, von Abschied und Neubeginn und von der weltverändernden Kraft der Freundschaft. Die märchenhafte, skurril anmutende Geschichte mit dem freundlichen kleinen Protagonisten in Knickerbockern, karierten Wollstrümpfen und gestreifter Krawatte wirkt ein wenig aus der Zeit gefallen und funktioniert wohl am ehesten, wenn sie vorgelesen wird.
Angelika Rockenbach
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
Otto von Irgendwas
Peter Stamm ; mit Bildern von Ole Könnecke
Atlantis (2024)
139 Seiten : Illustrationen
fest geb.
Borromäus-Altersempfehlung: ab 8