Universale Geschwisterlichkeit
Es ist unübersehbar, dass die Klimakrise bereits jetzt große Spuren auf der Erde hinterlässt und dass es auf absehbare Zeit nicht besser wird - und war vor allem, wenn es so weitergeht wie gewohnt. Diese Erkenntnis erscheint inzwischen fast abgegriffen,
neu dagegen ist, was der brasilianische Theologe Boff dagegenhält. Es geht in dem schmalen Buch nicht um technische Revolutionen, die der Erderwärmung trotzen könnten, sondern um einen Appell zu einem gesellschaftlichen globalen Paradigmenwechsel: Angelehnt an die Enzyklika Fratelli tutti von Papst Franziskus und die Lebensweise des Franz von Assisi betrachtend ruft der Autor dazu auf, weltweite Solidarität anstelle von Machtmechanismen zu etablieren. Gefragt sind hier vor allem die Gestalter auf politischer Ebene, aber auch jeder Mensch, der den Anderen, aber auch die gesamte Schöpfung als Brüder und Schwestern betrachten sollte. Diese radikale Absage an unser herrschendes kapitalistisches und produktivistisches System verdient zumindest als Diskussionsgrundlage größtmögliche Verbreitung!
Verena Elsner
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Universale Geschwisterlichkeit
Leonardo Boff ; aus dem Portugiesischen übersetzt von Bruno Kern
Vier-Türme-Verlag (2022)
98 Seiten : Illustrationen
kt.