Da stimmt was nicht

Der Ich-Erzähler ist Synchronsprecher. Seinen Namen hat er sich als Stimme des Schauspielers Bill Pratt gemacht. Deutschland identifiziert den Amerikaner mit der markanten Stimme Tom Funkes. Der nutzt den Publikumserfolg nach eher mageren Jahren auch Da stimmt was nicht zu seinem wirtschaftlichen Vorteil, kauft sich eine moderne Villa und liebäugelt mit einem Verhältnis mit einer Bankerin. Doch dann kommt der Star nach Berlin. Funke ist erstaunt, wie Pratt von seinem Management abgeschottet wird. Wahrscheinlich gerade deshalb erfüllt er ihm einen persönlichen Wunsch, der sich als Skandal nicht nur unter Tierschützern auswirkt. Der Star nimmt eine Auszeit, aber Funke - bzw. seine Stimme - muss sich dem in einer Talkshow stellen, was er gründlich vermasselt. Damit ist er nicht nur seine Haupteinnahmequelle los. Kurioserweise kommt er als Räuchermännchendrechsler wieder auf die Beine. - Das Cover, das auffällig an den Schriftzug Hollywood über der Filmcity erinnert, führt den Leser schon auf den Weg von Glanz und Glamour. Die Spielregeln dieser Welt erklären der Ich-Erzähler und sein Agent in den ersten Kapiteln. Wie brüchig sie ist, wer gegen wen um der Publicity willen agiert, schildert der Autor aus der Perspektive des eher tapsigen Synchronsprechers: Objektiv ist wohl gar nichts passiert außer einer albernen Marotte, aber mit einem Klick bricht die ganze Show zusammen und Funke purzelt nur so die Treppe hinunter. Der Leser kann's genießen, samt einer kleinen Prise Mitleid mit Tom und der halben Branche. Denn Schwarz hat die Gabe, die amüsanten Seiten und Wendungen hervorzukehren.

Pauline Lindner

Pauline Lindner

rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Da stimmt was nicht

Da stimmt was nicht

Stefan Schwarz
Rowohlt Berlin (2021)

251 Seiten
kt.

MedienNr.: 604893
ISBN 978-3-7371-0093-9
9783737100939
ca. 18,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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