Julia und der Hai
Für Kinder ist die bipolare Störung kaum zu verstehen, vor allem wenn ein Elternteil davon betroffen ist. Der geliebte Mensch sprüht vor guter Laune und hochfahrenden Plänen, und versinkt dann wieder in lähmender Antriebslosigkeit. Bei Julias
Mutter äußert sich die Krankheit in ambitionierten Plänen eines Forschungsprojektes. Sie möchte anhand eines extrem langsam alternden Hais den Alterungsprozess beim Menschen erforschen und fährt dazu mit ihrer Familie auf die Shetland-Inseln. Dort wird Julia in Mobbing Angriffe gegen ihren neuen Freund Kim hineingezogen und ist den beängstigenden Stimmungsschwankungen ihrer Mutter hilflos ausgesetzt. Ihr Vater scheint fast genau so hilflos der Situation gegenüberzustehen. Der Selbstmordversuch ihrer Mutter und ihre selbständige Ausfahrt mit dem Boot trotz Sturm lassen die Situation eskalieren, bringen dann aber die Erwachsenen dazu, sich den Herausforderungen der Krankheit zu stellen. Adressen mit Hilfsangeboten ergänzen die Geschichte, die sich an Betroffene und vor allem an deren Kinder wendet.
Lotte Schüler
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Julia und der Hai
Kiran Millwood Hargrave ; illustriert von Tom de Freston ; aus dem Englischen übersetzt von Alexandra Ernst
Loewe (2023)
224 Seiten : Illustrationen
fest geb.