Solitaire
Die sechzehnjährige Victoria Spring, genannt Tori, führt nach außen hin ein gutes und wohlbehütetes Leben und müsste dementsprechend auch glücklich sein. Der Schein trügt hier jedoch wie bei so manch anderem. Denn das Mädchen fühlt sich von ihren Eltern unter Druck gesetzt, zerbricht sich ständig den Kopf über die verschiedensten Dinge, kann sich, bis auf ein, zwei Bücher, für nicht recht viel begeistern und grenzt sich von anderen eher ab. Als eines Tages eine anonyme Gruppe namens Solitaire mit merkwürdigen Aktionen für reichlich Unruhe in der Schule sorgt und Tori nach und nach eine Verbindung zwischen den Streichen und ihrem Leben sieht, wird ihr das Ganze unheimlich. Wer steckt nur hinter Solitaire und was will er mit den immer extremer werdenden Sabotagen erreichen? Hat ihr stets übertrieben gut gelaunter neuer Mitschüler Michael Holden vielleicht etwas damit zu tun? - Die junge Autorin hat sich mit ihrer Graphic-Novel-Reihe Heartstopper bereits einen Namen gemacht und viele Fans gewonnen. Solitaire, Osemans Romandebüt, das sie bereits mit 17 Jahren schrieb, ist dagegen ein klassisches Jugendbuch, ganz ohne Bilder, aber mit einer Coming-of-Age-Geschichte voller Emotionen, einer guten Portion Drama und Charakteren, die zum Teil schon aus den Heartstopper-Teilen bekannt sein dürften. Toris Sinn für Ironie und schwarzen Humor, die sich trotz Verneinung des Untertitels (Keine Liebesgeschichte) doch anbahnende Liebesgeschichte und der angenehm zu lesende Schreibstil der Autorin lassen über ein paar Logiklücken hier und da hinwegsehen, sodass die Geschichte bei Heartstopper-Fans bestimmt gut ankommen dürfte.
Vera Lang
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
Solitaire
Alice Oseman ; aus dem Englischen übersetzt von Anja Galic
Loewe (2023)
318 Seiten
kt.