I was born for this
Das Buch ist abwechselnd aus zwei Perspektiven erzählt. Angel, die nach ihrem Abschluss etwas verloren ist und deren einziger Lebensinhalt das bevorstehende Konzert ihrer Lieblingsband The Ark ist, und Jimmy, ein Mitglied ebendieser Boyband. Beide Protagonisten wirken sehr nahbar, da sie mit alterstypischen Konflikten zu kämpfen haben und alles andere als perfekt sind. Der Autorin gelingt es auf etwas über 400 Seiten, verschiedenste Probleme wie mentale Gesundheit, Sexualität, Freundschaft und Zukunftsängste zu thematisieren und gleichzeitig eine interessante Handlung zu entwerfen. Im Zuge des anstehenden Konzerts sind beide Protagonisten immer wieder gezwungen über Fankultur und parasoziale Beziehungen nachzudenken und durch die konträren Perspektiven von Fan und Star entsteht ein sehr differenziertes Bild. Immer wieder werden Parallelen zu Sekten und Religion gezogen und auch die Rolle des Internets wird kritisch beäugt, jedoch ohne es zu verteufeln. Besonders in Betracht auf Internetfreundschaften wird hinterfragt, ob die digitale Welt für Jugendliche nicht manchmal realer ist als die Echte. Aufgrund der Aufarbeitung dieser Themen und des ansprechenden Schreibstils ist das Buch für alle Jugendlichen ab 12 Jahren sehr zu empfehlen.
Agnes Schmidtner
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
I was born for this
Alice Oseman ; aus dem Englischen übersetzt von Kathrin Köller
Loewe (2023)
442 Seiten
kt.