Wo wir Kinder waren
Die Cousins Jan, Eva und Iris räumen den Stammsitz ihrer Familie aus. Ihr Urgroßvater war 1910 mit einer seiner Puppen auf der Weltausstellung in Brüssel berühmt geworden. Angesichts der Schätze, die die Cousins finden, erinnern sie sich an ihre gemeinsam verbrachten Ferien in dem Haus und versöhnen sich mit der in Westdeutschland aufgewachsenen Iris und deren Erbansprüchen. - Naumann spiegelt in diesem Roman Aufstieg, Niedergang und Wiederbelebung einer in Ostdeutschland einst florierenden Puppenfabrik vor dem Hintergrund der jeweiligen Epochen wider, durch die ihre jeweiligen Besitzer die Firma manövrierten. Mit der in mehreren Rückblenden erzählten Familien- und Firmengeschichte einher geht die Einbeziehung historischer Ereignisse. Die Figuren spiegeln die verschiedenen sozialen Umbrüche und Unterschiede der jeweiligen Lebensverhältnisse wider. So kehrt der zu Studienzwecken in die USA geschickte erste Erbe in die Heimat zurück, um im Ersten Weltkrieg als freiwilliger Soldat zu fallen. Er hinterlässt einen Füllfederhalter, der das Fortbestehen der Firma symbolisiert, die alle historischen Brüche übersteht.
Adelgundis Hovestadt
rezensiert für den Borromäusverein.
Wo wir Kinder waren
Kati Naumann
Harper Collins (2021)
495 Seiten
fest geb.