Monsieur Jammet und der Traum vom Grand Hotel
Der Hotelbesitzer Hippolyte Jammet steuert das Hotel Le Bristol in Paris durch die gefährliche Zeit der deutschen Besatzung in den vierziger Jahren. Das Hotel, sein Lebenswerk, soll erhalten bleiben, seine Angestellten, darunter auch jüdische, sollen Kälte, Hunger und die Besatzer überleben, einige Bilder aus dem Louvre, aufgehängt als Zimmerschmuck, sollen der Gier der Besatzer entgehen. Diese Probleme löst H. Jammet mit Hilfe des neuen jungen Concierge Jean und dessen Freundin Coralie - Jean will Maler werden, Coralie Schriftstellerin. Hilfe bietet auch der deutsche Soldat Schön, der sich für das französische Leben und die französische Kultur interessiert, vor allem, als Coralie bei einem Blumenkauf zusammen mit der jüdischen Händlerfamilie und allen „ausländischen“ Juden in Paris festgesetzt wird. Durch ihn kann sie zusammen mit zwei jüdischen Kindern aus dem Velodrom entkommen. Den Diebstahl eines der Louvre-Bilder im Hotel gilt es außerdem aufzuklären. - Ines Thorn (zul. "Die Macht der Worte", BP/mp 22/765) hat das Leben von H. Jammet - einer historischen Person - als Grundlage für den Roman genommen. Sie arbeitet mit großen Zeitsprüngen, um die ganze Besatzungszeit von 1940 bis Mitte 1944 umfassen zu können, und bedient sich einiger bekannter Themen und Stereotypen: der gute und der böse Deutsche, der großherzige Hotelbesitzer, eine jüdische Kinder rettende Baronin, fälschliche Gefangennahme und Rettung, auch zweier jüdischer Kinder, eine Liebe auf den ersten Blick, ein Diebstahl als kriminalistisches Moment. Es sind bekannte Elemente und davon sehr viele. Doch wer historische Romane aus der ersten Hälfte des 20. Jhd. und ein Happy End mag, der findet hier Lesestoff.
Barbara Schürmann-Preußler
rezensiert für den Borromäusverein.
Monsieur Jammet und der Traum vom Grand Hotel
Ines Thorn
blanvalet (2022)
398 Seiten
fest geb.