Der Spiegelmann
Die siebzehnjährige Jenny Lind wird auf dem Weg von der Schule nach Hause entführt. Als sie wieder zu sich kommt, befindet sie sich in einer Barackensiedlung in einem Wald, in der ein Mann namens Caesar brutal regiert. Jenny flieht, wird jedoch von ihren Peinigern aufgespürt und mitten in Stockholm auf grausame Weise ermordet. Der wichtigste Zeuge der Tat ist Martin Nordström, der sich in psychotherapeutischer Behandlung befindet. Als er sich mithilfe einer Hypnose wieder an die Tatnacht erinnert, stellt sich heraus, dass er selbst Caesar ist. Jahrelang hat er ein Doppelleben geführt, ohne davon gewusst zu haben. Ein Thriller, der seine Leser von der ersten bis zur letzten Seite fesselt, der allerdings auch vor der Schilderung brutaler Gewalt nicht zurückschreckt. Die Figuren sind differenziert gezeichnet. Wie bei der Hauptfigur Jonna Linna sind es auch bei anderen Charakteren deren Schwächen, die sie glaubwürdig erscheinen lassen, auch wenn die Handlung selbst an manchen Stellen ins Unwahrscheinliche kippt. Dem Autorenduo Ahndoril, das hinter dem Pseudonym steckt, gelingt es, die Realität der Handlung durch eine albtraumhafte Parallelwelt voller Gewalt und Horror zu ergänzen. Für hartgesottene Thriller-Fans.
Walter Brunhuber
rezensiert für den Borromäusverein.
Der Spiegelmann
Lars Kepler ; Übersetzung aus dem Schwedischen von Thorsten Alms und [einer weiteren]
Lübbe (2020)
620 Seiten
fest geb.