Lackschaden
Obwohl das Buch der Moppel-Ich-Autorin amüsant beginnt und anfangs einige Szenen für ein Schmunzeln oder einen "Kenn' ich!"-Moment sorgen, sinkt das Niveau des Romans kontinuierlich. Die Mittvierzigerin Andrea, in der sich jede Ehefrau und Mutter
(ein wenig) wiedererkennt, ist die Protagonistin des als Frauenroman getarnten Familiendramas. Die Identifikation ändert jedoch nichts daran, dass die ständige Jammerei der überlasteten Frau nach kurzer Zeit kaum mehr zu ertragen ist. Nach seitenlangem Nachdenken über die eigene, ach so entsetzliche Situation entschlossen, ihr Leben zu ändern, tut sie: rein gar nichts. Obwohl Susanne Fröhlich in den Medien als moderne Frau auftritt, driftet ihre Fantasie in schwarz-weiße Rollenbilder von vorgestern ab und keine Figur in dem Buch ist davor sicher: ob Nachbarin, Schwiegervater, pubertierende Kinder ¿ - alle bekommen ihr Fett weg! Am Ende des Buches bleibt die Leserin deprimiert zurück. "Abgrundtief ehrlich und schonungslos witzig", sagt der Klappentext - schlimm genug, dass es Familien gibt, in denen der Alltag so aussieht. Zum Lachen ist das wirklich nicht!
Nadine Fitzke
rezensiert für den Borromäusverein.

Lackschaden
Susanne Fröhlich
Krüger (2012)
280 S.
fest geb.