Große Lieben
Die 13-jährigen Mädchen Maren und Inga lernen sich in den 90er Jahren über den örtlichen Tennisverein in Hanau kennen, stammen aber aus sehr unterschiedlichen Familienverhältnissen. Sie freunden sich an, obwohl sie gar nicht so viele Gemeinsamkeiten
haben. Ihre Beziehung wird immer wieder von dem ungleichen finanziellen Background und vielen anderen, meist unausgesprochenen Diskrepanzen überschattet. Dennoch halten die beiden über die Jahre Kontakt. Maren, aus deren Sicht die Geschichte erzählt ist, studiert Amerikanistik und beschäftigt sich intensiv mit Gender Studies, Inga macht Karriere in der Frankfurter Finanzwelt. Das Gefälle kehrt sich schließlich ins Gegenteil, als Maren Mutter wird und Inga der Kinderwunsch verwehrt bleibt. – Der Roman behandelt etliche Themen, die junge Mädchen auf dem Weg zum Erwachsenwerden und als junge Frauen beschäftigen: Es geht um Familie, soziale Herkunft, patriarchale Strukturen, akademische Wokeness, Selbstfindung, Mutterschaft, Ankommen im Berufsleben und vieles mehr. Die Lesenden begeben sich auf eine Zeitreise in die 1990er und 2000er Jahre, wobei die Autorin viele authentische Situationen und stimmungsvolle Momente kreiert. Sie schafft es dabei hervorragend, Zwischentöne zu transportieren und schreibt mit feiner Ironie und subtilem Humor. Große Empfehlung!
Franziska Knogl
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Große Lieben
Katharina Hartwell
Berlin Verlag (2025)
362 Seiten
fest geb.