Du sollst nicht morden

Henry Silberbaum ist Rabbiner in Frankfurt. Doch Rabbi Henry trägt weder Kaftan noch Schläfenlocken: er liebt Kriminalromane, Polohemden, seine Espressomaschine und das Rennrad. Mit seiner besonderen Art kommt er nicht überall gut an, er gewinnt aber viele Herzen im Westend der Mainmetropole. Eine alte Dame im Seniorenstift wendet sich an den Rabbi, sie möchte sich auf die alten Tage von ihrem nichtsnutzigen Mann trennen und zu ihrer Tochter nach Israel ziehen. Wenig später ist sie tot. – Während die Polizei an Altersschwäche oder einen Herzinfarkt denkt, kommt Henry die Sache komisch vor. Sein Ermittlergeist erwacht. Zu dumm, dass er bei der Polizei erst kürzlich negativ aufgefallen ist: Nachts hat er die Asche eines nichtjüdischen Ehemanns auf dem Grab seiner Frau beisetzen wollen – und wurde prompt erwischt! Bald wird klar, dass es um viel Geld geht, denn die alte Dame war sehr vermögend. – Der erste Band einer Krimireihe (der zweite ist bereits angekündigt) zeigt ein modernes deutsches Judentum, nicht immer frei von Klischees und in wohlsituierten Kreisen, aber mit viel Herz. Jiddische Begriffe dürfen nicht fehlen und es wird auch fleißig hessisch gebabbelt. Dietmar Bär beschert mit seiner Lesung sechs Stunden kurzweilige Krimiunterhaltung ohne allzu viel Grausamkeit. Sehr zu empfehlen!