Du sollst nicht begehren
Eines ist klar: Semjon Gurewitz sollte man nicht verärgern. Der reiche Russe scheut nicht vor Gewalt zurück, wenn er sich beleidigt fühlt, und das geht bei ihm schnell. Außerdem ist er jemand, der gerne größere Beträge für wohltätige Zwecke spendet und das ist ein weiterer Grund, warum der Leiter der jüdischen Gemeinde Rabbi Silberbaum ihn nicht verärgern sollte. Aber nun ist die junge Ehefrau Galina Gurewitz verschwunden und der Rabbi sorgt sich. Semjon streitet ab, dass es sich um ein Verbrechen handeln könnte, und verbittet sich sämtliche Einmischung. Natürlich kann Silberbaum es nicht lassen und deckt gemeinsam mit seinem Freund Kommissar Berking so manche Ungereimtheiten auf, die ihn ins russische Konsulat und in gefährliche Situationen führen. Auch im zweiten Teil (vgl.: Du sollst nicht morden - BP/mp 23/389) der Krimireihe erfahren die Hörer:innen mit Witz und Selbstironie so manches über die jüdische Lebensweise. Das ist interkulturelle Verständigung der besonderen Art, auch wenn das ein oder andere Klischee bedient wird. Dietmar Bär stellt einmal mehr unter Beweis, dass er nicht nur einen Tatortkommissar mimen, sondern auch einem Rabbi sehr gekonnt seine Stimme geben kann. Ein Hörvergnügen für Fans des nicht allzu blutigen, aber spannenden Krimis. Überall empfohlen.
Barbara Dorn
rezensiert für den Borromäusverein.
Du sollst nicht begehren
Michel Bergmann ; gelesen von Dietmar Bär
Schall & Wahn (2023)
Der Rabbi und der Kommissar
1 mp3-CD (circa 367 min)
mp3-CD