Mein wunderbares schüchternes Kind
Pädagogin und Familienberaterin Inke Hummel geht in ihrem gut strukturierten Erziehungsratgeber mit alltagstauglichen Tipps auf Eltern und Erzieher in Kindergarten und Schule zu, um sogenannte schüchterne Kinder und Jugendliche zu begleiten und nachhaltig zu stärken. Nachdem Hummel Schüchternheit von Introvertiertheit und großer Ängstlichkeit unterschieden hat, betrachtet sie sehr differenziert in drei separaten Blöcken das Schüchtern-Sein 1. im Baby-, Kleinkind- und Vorschulalter, 2. im Grundschulalter und 3. im Jugendalter. Hummel zeigt auf, dass Schüchternheit und Ängstlichkeit bei jedem Kind anders aussehen, nicht zwingend eine Beeinträchtigung bedeuten und eben doch manchmal die Hilfe von Spezialisten erfordern. Sie macht deutlich, dass Schüchternheit auch als Chance betrachtet werden kann, und warum das unsägliche Schubladendenken in Bezug auf schüchterne und ängstliche Kinder endlich ein Ende finden sollte. Wie kann ich die Kita-Eingewöhnung meines Kindes sinnvoll begleiten? Was tun, wenn mein Kind häufig aus Albträumen aufschreckt oder beim Trockenwerden gruselige Geschichten von der Toilette "vorzuschieben" weiß. Inwiefern gießen manche Lehrkräfte mit ihrem Verhalten gegenüber schüchternen Schüler/-innen Öl ins Feuer, während andere für diese Kinder echte "Gamechanger" darstellen. Das Hummelsche Credo lautet: Schüchterne Kinder benötigen Empathie und Zeit und keineswegs Druck. Sehr lesenswert. Klare Empfehlung!
Michaela Groß
rezensiert für den Borromäusverein.
Mein wunderbares schüchternes Kind
Inke Hummel
Humboldt (2021)
216 Seiten : Illustrationen
kt.