Jonas Reise
Jona ist ein neunjähriger Junge, der mit seinen Eltern, Großmutter und Schwester vor etwa 3000 Jahren in Ninive in Mesopotamien lebt. Sein Vater ist Sterndeuter und Baumeister und gerät beim König in Ungnade. Um einer Verhaftung zu entgehen und wegen eines starken Unwetters flieht die ganze Familie zu Fuß oder auf Kamelen durch das Gebirge und die Wüste bis zum Meer. Dort schiffen sie sich ein, geraten in einen heftigen Sturm und kentern. Jona wird von seiner Familie getrennt und findet sich im Bauch eines Wals wieder, wo er dank anderer verschluckter Tiere überleben kann - und in der heutigen Zeit an den Strand von Sizilien gespült wird. Jona hat überlebt. Er spricht eine unbekannte Sprache und kann sich an nichts erinnern. Nachdem sich der Medienrummel um seine Person gelegt hat, wird er von einer italienischen Familie aufgenommen und beginnt sich einzuleben. Später meldet sich seine Mutter, die mit Jonas Schwester ebenfalls den Sturm überlebt hat, und holt ihn nach Deutschland. Auf diese Weise schlägt der Autor einen Bogen zwischen Vergangenheit und Gegenwart, der verdeutlicht, dass es schon immer Flüchtende gegeben hat mit ähnlichen Problemen wie heute. Ulrich Matthes liest ausgesprochen lebendig die spannende und märchenhafte Geschichte vor, die aus der Sicht von Jona geschrieben ist und an die biblische Jona-Geschichte anlehnt. Er macht sie mit seinem einfühlsamen und dynamischen Vortrag zu einem empfehlenswerten Genuss.
Gabriele Güterbock-Rottkord
rezensiert für den Borromäusverein.
Jonas Reise
Peter von Becker ; gelesen von Ulrich Matthes
der Hörverlag (2022)
4 CDs (circa 296 min)
CD
Borromäus-Altersempfehlung: ab 8