Eine Frage der Chemie
Schon als junge Frau hat Elizabeth Zott eine große Leidenschaft: die Chemie. In den USA der 1950er Jahre sieht die Gesellschaft Frauen jedoch zuhause, bei der Familie, als treusorgende Ehefrau, Mutter und Köchin. Doch Elizabeth lässt sich nicht beirren, sie studiert Chemie. An der Universität erlebt sie verbale wie sexuelle Gewalt. Als Absolventin wird sie eher als Laborassistentin denn als „vollwertige“ Wissenschaftlerin gesehen. Sie freundet sich mit Calvin Evans an, einem genialen Wissenschaftler im Labor. Manche sehen ihn als Kandidaten für den Nobelpreis. Beide, Elizabeth wie Calvin, leben vor allem für ihr Fach, doch es entwickelt sich auch ein romantisches Verhältnis. Dann stirbt Calvin bei einem Unfall. Elizabeth bleibt zurück: schwanger und unverheiratet. Anfang der 1960er Jahre hat sie da keinen leichten Stand. Im Labor wird sie immer wieder gedemütigt, ihre Arbeit alles andere als wertschätzend anerkannt. Als ihre Tochter bereits einige Jahre alt ist, lernt sie einen Fernsehproduzenten kennen. Er sieht Elisabeth als TV-Köchin mit eigener Show. Doch die mimt nicht das aufgebrezelte Heimchen am Herd, sondern tritt auch vor der Kamera selbstbewusst und eigenwillig auf. Das kommt nicht bei allen gut an, dennoch wird die Sendung ein großer Erfolg. „Eine Frage der Chemie“ ist der erste Roman von Bonnie Garmus und international schnell zum Bestseller geworden. Geschildert wird ein engagiertes Leben. Elizabeth lässt sich auch von Schicksalsschlägen und stetiger Missachtung nicht beeindrucken. Die Lesung von Schauspielerin Luise Helm sorgt für fast zwölf Stunden beste Unterhaltung mit zeitgeschichtlichem Anspruch. Sehr zu empfehlen.
Felix Stenert
rezensiert für den Borromäusverein.
Eine Frage der Chemie
Bonnie Garmus ; gelesen von Luise Helm ; aus dem Englischen von Ulrike Wasel und [einem weiteren]
Osterwold audio (2022)
2 mp3-CDs (circa 709 min)
mp3-CD