Paris
Die Schicksale von sechs Familien unterschiedlicher Herkunft verweben sich in diesem Roman über die Jahrhunderte. Die Le Sourds aus dem Proletariat sind immer auf der Seite der Revolutionäre. Auf die Gascons, Handwerker, trifft dies irgendwie auch zu, wobei die Leute aus dem Montmartre schon eine eigenwillige Mischung aus Rechtschaffenheit und Verbrechertum darstellen. Die Kaufmannsfamilie Renard schafft es auch in schwierigen Zeiten, immer wieder zu den wohlhabenden Schichten zu gehören, ebenso die Blanchards, eine Händlerdynastie. Die jüdische Familie der Jacobs, ursprünglich Ärzte und später Händler, kommen als Bilderhändler und Antiquare mal besser und mal schlechter über die Runden. Und dann ist da die Dynastie der de Cygnes, eine aristokratische Familie, die in ihrem Standesdünkel die Gesellschaftsschicht des Adels vertritt. Der Erzählbogen spannt sich von 1261, als Ludwig IX. König von Frankreich war, bis ins Jahr 1968, dem Jahr der Studentenrevolte. - Der Autor erzählt spannend und detailreich; man kennt das aus seinen anderen Städtegeschichten, z.B. New York und London. Die Familien sind ausnahmslos fiktiv; viele historische Persönlichkeiten kommen aber natürlich vor. Die Lektüre ist nie langweilig, manchmal braucht es trotzdem einen langen Atem, wenn einzelne Episoden mancher fiktiver Protagonisten über Gebühr thematisiert werden. In den meisten Büchereien gut einsetzbar. (Übers.: Dietlind Falk, Lisa Kögeböhm)
Erwin Wieser
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
Paris
Edward Rutherfurd
Blessing (2014)
927 S. : Ill. (farb.), Kt.
fest geb.