Gier
Die Gier, meint der Benediktiner Pater Anselm Grün, hat viele Gesichter. Um zu beweisen, dass sie durchaus positiv sein kann, zitiert er gleich in der Einleitung den Theologen F. Schorlemmer. Dieser bezeichnet die "Gier als elementare Lebensäußerung", in der "eine unverzichtbare Lebens-Kraft" stecke. Deswegen geht es in diesem Buch nicht darum, sie zu eliminieren, sondern das Zerstörende der Gier in Lebensspendendes umzuwandeln. Nach einem Blick in die Geschichte und ins Sprachlexikon beschreibt Pater Anselm das Phänomen der Gier auf dem Hintergrund der Philosophie und der alt- bzw. neutestamentlichen Geschichte. Der erste der beiden Schwerpunkte des Buches liegt darauf, in welchen neutestamentlichen Gleichnissen und Erzählungen die Gier eine tragende Rolle spielt und wie wir uns aus ihrer zerstörenden Kraft lösen können. Die "zwölf Schritte zu einer befreiten Gier", der zweite Schwerpunkt, weisen schließlich den spirituellen Weg zur inneren Ruhe und Freiheit. - Wie vom Autor nicht anders zu erwarten, liefert auch dieses Buch (auch Nicht-Christen) einen greifbaren Mehrwert in vielen Lebenslagen. Deshalb sollte es in jeder Bücherei zu finden sein.
Martina Mattes
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
Gier
Anselm Grün
Vier-Türme-Verl. (2015)
158 S.
fest geb.