Worte, die uns tragen

Anselm Grün gibt in seinem neuen Buch Hilfestellungen, das christliche Glaubensverständnis vor dem Hintergrund der eigenen Lebenserfahrung besser zu verstehen. Erklärtes Ziel des Autors ist es, die im Glaubensbekenntnis zum Ausdruck kommende christliche Worte, die uns tragen Botschaft so zu erklären, dass die Menschen verstehen, "das hat mit mir zu tun" (S. 11). Dabei ist es ihm ein besonderes Anliegen, zu zeigen, dass christlicher Glaube und Vernunft einander nicht ausschließen. Zugleich stellt er die These auf, dass die Bildsprache des Glaubensbekenntnisses nicht dazu da sei, bis in das letzte Detail aufzuklären, sondern das Geheimnis Gottes und des Menschen zu schützen, d.h. zu bewahren vor der zerstörerischen Kraft menschlicher Allmachtsphantasien. - Grün bedient sich bei seinen Annäherungen an das Glaubensbekenntnis verschiedener Zitate bekannter Theologen und Philosophen, aber auch der interpretatorischen Kraft klassischer Musikkompositionen, die sich mit dem Credo auseinandergesetzt haben. Der Autor zieht in seinen Interpretationen psychologische Schlüsse, die den einen oder anderen zu kritischen Rückfragen provozieren könnten. Das Buch setzt die Bereitschaft voraus, sich auf theologische Sprache einzulassen und ggf. auch dem einen oder anderen musikalischen Hinweis nachzugehen. Ob die Leserinnen und Leser Anknüpfungspunkte in ihrer Lebenswirklichkeit finden können, steht also erst nach der Lektüre fest. Breit zu empfehlen.

Lioba Speer

Lioba Speer

rezensiert für den Borromäusverein.

Worte, die uns tragen

Worte, die uns tragen

Anselm Grün
Vier-Türme-Verl. (2015)

152 S. : Ill.
fest geb.

MedienNr.: 583383
ISBN 978-3-89680-952-0
9783896809520
ca. 19,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: Re
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