Lettipark

Judith Hermann hält in ihrem neuen Erzählband 'Lettipark', was sich seit ihrer ersten Veröffentlichung 'Sommerhaus später' immer wieder gezeigt hat: eine scharfsinnige, außergewöhnliche Erzählerin kurzer Prosa zu sein. Das Feuilleton spricht Lettipark bereits vom "Hermann Sound" und meint damit wohl den unverkennbaren Sprachstil, der Alltägliches und allzu Alltägliches kunstvoll so in Sprache gießt, dass es zu einer nüchternen und röntgenhaften Analyse von Persönlichkeiten und Diagnose unserer Zeit wird. In ihrer kurzen Prosa gelingt dies Judith Hermann uneingeschränkt. Siebzehn Erzählungen umfasst der neue, eher schmale Sammelband, der tiefe Einblicke in das Leben Verliebter, Verzweifelter, Verwandter und Verunsicherter gibt. Schwierig ist es, das Geschriebene als Geschichten wiederzugeben, denn die Aussage steckt im gewählten Wort und im Konstrukt der Sätze. So tut sich da viel, wo eigentlich gar nichts passiert. Dass dabei Spannung und Anspannung entsteht, für die sich der Leser begeistert, nennt man wohl Kunst. Herausragend.

Christine Vornehm

Christine Vornehm

rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Lettipark

Lettipark

Judith Hermann
S. Fischer (2016)

186 S.
fest geb.

MedienNr.: 584910
ISBN 978-3-10-002493-0
9783100024930
ca. 18,99 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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