Vor Gericht

Lange nach seiner Pensionierung wird Kriminaldirektor a.D. Manz in einen alten Fall hineingezogen. Er soll vor Gericht in Berlin zu einem Morddelikt aussagen. Ein Mord, der sich im Dezember 1990 ereignet hat und den er nicht zu Ende ermitteln konnte, Vor Gericht da er im Januar 1991 nach Dresden versetzt wurde. Nun sind, dank neuer Technik, neue Erkenntnisse zu dem Fall aufgetaucht. Er lässt sich die Akten von damals kommen und arbeitet sich in den Fall ein. Parallel dazu wird Manz‘ Lebenssituation geschildert: seit fast 50 Jahren mit Christine verheiratet, hat er Kinder und Enkel und ist aktiv in einem Ruderverein tätig. Die Szenen wechseln zwischen seinem heutigen Alltag und 1990/91 hin und her. Immer tiefer taucht er in den alten Fall ein, entwirft neue Ermittlungsansätze und verwirft sie wieder. Auch seine Kollegin Vera, die kurz nach seiner Versetzung starb, steht ihm wieder vor Augen. In Berlin verfolgt er die Gerichtsverhandlung und kommt zu einer überraschenden Erkenntnis. Doch was bedeutet diese Auseinandersetzung mit der Vergangenheit für ihn heute und seine Ehe? - Sehr einfühlsam wird die Innenwelt von Kriminaldirektor a.D. Manz beschrieben. Durch die Aufzeichnungen werden alte Gefühle wieder wach und manchmal ist nicht ganz klar, wo Erinnerungen überlagert werden von Gefühlen und Empfindungen. Kein actionreicher Krimi, eher eine ungewöhnliche Sicht auf einen Ermittler und einen Altfall. Krimifreunden empfohlen, die auch die Schilderung der manchmal langweiligen Ermittlungsarbeit zu schätzen wissen und der inneren Entwicklung der Hauptfigur gerne folgen.

Angela Hagen

Angela Hagen

rezensiert für den Borromäusverein.

Vor Gericht

Vor Gericht

Matthias Wittekindt
Kampa (2021)

309 Seiten
fest geb.

MedienNr.: 603221
ISBN 978-3-311-12537-2
9783311125372
ca. 19,90 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
Diesen Titel bei der ekz kaufen.