Das Archiv der Herzschläge
Shuichi kehrt nach dem Tod seiner Mutter aus Tokio in sein Elternhaus in Kamakura zurück, um es zu verkaufen. Er findet einen abgebrochenen Schlüssel im Schloss. Hatte jemand versucht einzubrechen? Kurz darauf sieht er einen Jungen um das Haus gehen,
der sich offenbar auskennt. Der Junge heißt Kenta. Er erzählt ihm, dass Shuichis Mutter ihm regelmäßig bei den Hausaufgaben geholfen hat, weil seine Eltern keine Zeit haben. Sie hat ihm mit dem Aufbau der Schriftzeichen geholfen und ihn mit Süßigkeiten verwöhnt. In Rückblenden erfährt man, dass Shuichis Sohn Shingo mit acht Jahren im Schwimmbad ertrunken war. Auch diesen Verlust hat Shuichi noch nicht überwunden. Die Begegnung mit Kenta reißt ihn aus seiner Apathie. – Die italienische Autorin Laura Imai Messina, die seit längerer Zeit in Tokio lebt, hat für ihren dritten Roman wieder einen realen ungewöhnlichen Ort in Japan gefunden (wie bereits für ihren Bestseller „Die Telefonzelle am Ende der Welt“, BP/mp 21/425), an welchem sie ihre bewegende Geschichte ansiedelt. Hier ist es die Insel Teshima im Südwesten Japans, wo sich ein Gebäude befindet, das die Herzschläge Tausender Menschen aufgezeichnet hat. Shuichi und seine neue Freundin Sayaka nehmen Kenta dorthin mit. Es wird für Shuichi zu einem Ort seiner Trauerbewältigung.
Karin Blank
rezensiert für den Borromäusverein.

Das Archiv der Herzschläge
Laura Imai Messina ; aus dem Italienischen von Viktoria von Schirach
btb (2024)
313 Seiten
fest geb.