Maria bereitet uns den Weg
Der Autor betrachtet zunächst die sechs Worte Mariens, von denen die Evangelien berichten, dann diejenigen Schriftstellen, an denen von Maria die Rede ist. Tatsächlich sind diese biblischen Zeugnisse relativ begrenzt, doch zeigt Pfarrer Dyckhoff, dass darin unglaublich viel enthalten ist, wenn man die Texte nur genau genug betrachtet und sie im gesamten Kontext zum Sprechen bringt. Ein zentrales Ereignis, um Marias Rolle im Leben ihres Sohnes Jesus zu begreifen, ist neben der Verkündigung seiner Geburt durch den Erzengel auch die Hochzeit von Kana. Aber auch unscheinbare Ereignisse im Leben Mariens wie die drei Monate bei Elisabeth oder die 30 verborgenen Jahre in Nazaret werden in den Blick genommen, um Maria als Vorbild im Glauben zu verstehen. Dabei verschweigt der Autor keineswegs, dass das Einwilligen in Gottes Willen, wie Maria es getan hat, zunächst durchaus auch Leiden und Aushalten in schweren Situationen bedeuten kann - Marias Leben war sogar zum größten Teil von solchen Phasen geprägt. Gerade dadurch kann Maria für uns aber auch zur Trösterin werden, die dafür einsteht, dass es bei Gott selbst dort, "wo das menschliche Leben an Grenzen stößt, oder da, wo es keine Antworten mehr zu geben und das Leben zu Ende zu sein scheint", dennoch einen neuen Anfang geben und alles ein gutes Ende nehmen kann. In einer klaren Sprache ohne theologische Fachbegriffe, dafür aber mit lebensnahen Beispielen stellt Pfarrer Dyckhoff seine Überlegungen an. Die Texte trennen dabei nicht immer zwischen Betrachtung und Gebet - eines kann ins andere übergehen, was den Leserinnen und Lesern helfen wird, das Bedachte auf das eigene Leben zu beziehen und vor Gott zu bringen. So kann das schöne Buch wirklich dazu beitragen, durch Maria "Lebenshilfe" im besten Sinne zu geben. (Religiöses Buch des Monats Mai 2014)
Maria bereitet uns den Weg
Peter Dyckhoff
Herder (2014)
173 S.
fest geb.
Auszeichnung: Religiöses Buch des Monats