Christophorus

Papst Paul VI. verfügte 1970 die Entfernung des hl. Christophorus aus dem römischen Generalkalender, weil er nicht als historische Person nachweisbar sei; doch die Bewohner der Insel Raab zeigen als Reliquie seine Schädelkalotte. Auch Peter Dyckhoff Christophorus geht von seiner Historizität aus, konzentriert sich aber darauf, den historischen Kern der von Jacobus de Voragine überlieferten Legende für uns Heutige fruchtbar zu machen. Und in der Tat lassen sich viele Bezüge finden: die oft verborgene Sehnsucht eines jeden Menschen nach dem Absoluten, die Distanz zum Gebet, die das aktive Leben mit sich bringt, die Erfahrung des Bösen und der Versuchung, das Scheitern des geistlichen Weges und die Notwendigkeit, sich stets auf Gott hin zu wandeln und neu zu beginnen. Christophorus, so stellt es Dyckhoff dar, durfte Christus begegnen, weil er sich nie mit dem nur Vorletzten zufriedengab, nichts Geringeres als den Herrn der Welt mit schier unendlicher Geduld suchte und diese Suche gerade als Dienst am Mitmenschen lebte. Christophorus zeigt, dass es auch der Alltag sein kann, das Arbeitsleben, in dem Gott erfahren wird. Nicht nur ergänzt, sondern als "heilbringend" auch vertieft wird die Interpretation der Legende durch eine einfühlsame Auslegung des in großartigen Detailbildern wiedergegebenen Flügelaltars "Perle von Brabant" (Alte Pinakothek München) des Malers Dieric Bouts.

Richard Niedermeier

Richard Niedermeier

rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Christophorus

Christophorus

Peter Dyckhoff
fe (2023)

127 Seiten : Illustrationen (überwiegend farbig)
fest geb.

MedienNr.: 617599
ISBN 978-3-86357-393-5
9783863573935
ca. 15,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: Re
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