Den Mund voll ungesagter Dinge
Sophie hat noch ein Jahr Schule bis zum Abitur vor sich, als sie mit ihrem Vater nach München ziehen muss. Lena, ihre neue Mutter, ist viel zu verständnisvoll um genügend Angriffsfläche für Sophies Frust zu bieten. Ihre beiden Kinder sind nett
und freunden sich mit Sophie an. Mit ihrem besten Freund Lukas kann sie über alles reden, aber verliebt ist er in Vianne. Andere Jungen laufen ihr hinterher, aber verliebt ist sie in keinen. Und dann taucht Alex auf, das Nachbarmädchen. Hilfsbereit, freundlich und lebensfroh erleichtert sie Sophies Einstieg in die Schule. Schließlich wird aus der Freundschaft eine intensive Liebesbeziehung. Was Sophie sich zunächst nicht eingestehen will, sie ist lesbisch. - Das Buch fordert dazu auf, zu seiner Liebe zu stehen, auch wenn sie nicht der "Norm" entspricht. Alles andere macht unglücklich. - Die Autorin nimmt sich viel Zeit um das Gefühlschaos ihrer Protagonistin auszuloten, auch das Entdecken ihrer Sexualität nimmt dabei viele, viele Seiten ein. Das kann gefallen, muss aber nicht. Dennoch: Die Nominierung zum Deutschen Jugendliteraturpreis durch die Jugendjury macht deutlich, dass sich die Zielgruppe vom Thema durchaus angesprochen fühlt.
Lotte Schüler
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Den Mund voll ungesagter Dinge
Anne Freytag
Heyne fliegt (2017)
399 S.
kt.