Das eherne Wort
Bernhard Hennens "Schattenelfen"-Zyklus dreht sich im Wesentlichen um die verschiedenen Versuche der Elfenfürstin Alathaia von Langollion und ihrer Gefährtinnen, ihr Reich vor der Zerstörung durch die Elfenkönigin Emerelle zu bewahren. Der dritte Band folgt direkt auf seinen Vorgänger ("Der Gläserne Kaiser": in diesem Heft, s.u.), dessen Lektüre vorausgesetzt wird. Die Plots werden hier fortgeführt, während Alathaia den Drachentempel erforscht, droht der "Bienenhexe" Leynelle im Kaiserreich am Gelben Fluss, für das die chinesischen und japanischen Kulturen Pate standen, aufgrund einer Hofintrige der Tod. Doch mehr noch: die beiden Kinder des Gläsernen Kaisers Ligon, Prinzessin Makiko und Prinz Jagon, stehen sich als Gegner gegenüber; nach dem Tod des Kaisers droht ein Bürgerkrieg… Liegt die Lösung des Konflikts bei der Meuchlerin Adelayne? - Intrigen, Geheimnisse, Kämpfe - wie bereits in den ersten beiden Bänden seines Zyklus gelingt es dem routinierten Autor Hennen scheinbar mühelos, seine verschiedenen Handlungsstränge und seinen immer größeren Stall an Charakteren - erfreulich viele davon als selbstständige Frauen gestaltet - gekonnt weiterzuentwickeln. Insofern bietet auch der vorliegende Band jede Menge Lesefreude, auch wenn man die neuen Plots durchaus auch als Belastung auffassen könnte. Für den nächsten Band ist zu hoffen, dass er sich wieder mehr auf den ursprünglichen Konflikt um Langollion fokussiert.
Friedrich Röhrer-Ertl
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
Das eherne Wort
Bernhard Hennen
Heyne (2022)
448 Seiten
kt.