Im Lichte der Vergangenheit
Zwei traumatische Ereignisse lassen den alternden Schauspieler Alexander Cleave nicht los: seine frühe Liebe als 15-jähriger zur Mutter seines besten Freundes und Jahrzehnte später der Selbstmord seiner Tochter Cass. Durch ein Filmengagement, in
dem er einen Literaturkritiker darstellt, wird er intensiv an beide Ereignisse erinnert. Der Kritiker war zur Zeit von Cass' Selbstmord am selben Ort, gleichzeitig erinnert ihn die junge Hauptdarstellerin an seine Tochter. Alexander versucht vergeblich, sich an Einzelheiten zu erinnern, versucht, Erinnerung und Erfindung auseinanderzuhalten. "Madame Erinnerung ist eine große, raffinierte Simulantin", Vergangenheit und Gegenwart verschwimmen. Für ihn ist "die Vergangenheit eine leuchtende und immerwährende Gegenwart". - Der preisgekrönte irische Autor erzählt hier in epischer Breite von einer prägenden ersten Liebeserfahrung mit einer doppelt so alten Frau und vom Phänomen Erinnerung. Anspruchsvollen Lesern empfohlen (Übers.: Christa Schuenke)
Ileana Beckmann
rezensiert für den Borromäusverein.

Im Lichte der Vergangenheit
John Banville
Kiepenheuer & Witsch (2014)
332 S.
fest geb.