Es gibt keine unerreichbaren Jugendlichen!
"Gibt es unerreichbare Jugendliche oder sind unsere Arme zu kurz?" Die posthum verschriftlichten Vorträge Jesper Juuls (1948 – 2019) haben auch hier wertschätzende Beziehung, "Gleichwürdigkeit" von Jugendlichen und Eltern im Fokus. Juul ermutigt Eltern, ihren Kindern zu vertrauen, mit ihnen in einen Dialog auf Augenhöhe zu treten und ihnen vor allem eigene Entscheidungen zuzugestehen. Vertraute Beziehung bleibt, wenn Eltern als "gelassene Sparringspartner" zur Verfügung stehen und sich auf die von ihnen geleistete Erziehungsarbeit verlassen. Der Schlüsselsatz heißt nicht, "Du bist nicht zu erreichen", sondern "Ich erreiche dich nicht, kannst du mir helfen, das zu ändern?" - Auch heute erwarten Eltern meist Bestimmtes vom Kind. "Man will etwas mit mir machen." (S. 116) Dadurch nehmen sie ihm seine persönliche Integrität (eigene Wertvorstellungen, Gedanken); es kann sich nicht fühlen (Selbstgefühl, S. 127). Rebellisches, destruktives Verhalten folgt, das sanktioniert wird, und der Teufelskreis ist da. "Wir meinen es doch gut!“, kennt wohl jeder und es kam selten gut an. Bemerkenswert.
Karola Bartel
rezensiert für den Borromäusverein.
Es gibt keine unerreichbaren Jugendlichen!
Jesper Juul
Kösel (2023)
159 Seiten : Illustrationen
fest geb.