Alles glänzt
Zu Melodys 16. Geburtstag gibt es ein großes Fest. Sie trägt das Kleid, das ihre Mutter Iris an ihrem 16. Geburtstag hätte tragen sollen, aber sie war damals schwanger. Melody wirft ihr vor, sie geboren und dann verlassen zu haben. Denn Iris wollte
nach der Geburt der Tochter nur eines: studieren, sich bilden und ein gutes Leben führen. Melodys Vater Aubrey, der sich nach einer heilen Welt sehnt, macht die Aussicht auf das Vaterwerden keine Angst. Nachdem er in das Haus von Iris' Eltern eingezogen ist, ist er glücklich. Doch Iris selbst braucht mehr, um glücklich zu sein, und geht aufs College, während Melody beim Vater und den Großeltern bleibt. Die Großeltern haben die Schrecken der Rassentrennung erlebt; umso mehr hält Großmutter Sabe an Familientraditionen fest. - In dem Roman erzählt die Autorin die Geschichte einer Familie aus mehreren und sehr unterschiedlichen Perspektiven. Erst in der Fülle der einzelnen Geschichten wird deutlich, was Familie alles bedeuten kann, wie wichtig sie für die Protagonisten ist. Ein ungewöhnliches Layout mit kurzen Absätzen und Kursiv-Einblendungen unterstreicht die fast lyrische Prosa. Sehr empfohlen.
Ileana Beckmann
rezensiert für den Borromäusverein.

Alles glänzt
Jacqueline Woodson ; aus dem amerikanischen Englisch von Yvonne Eglinger
Piper (2021)
203 Seiten
fest geb.