Eine Weile bleibt die Zeit für uns stehen
Mitte der Neunziger veröffentliche Jacqueline Woodson diese berührende Romeo-und-Julia-Geschichte im amerikanischen Original. Mehr als 20 Jahre später trifft der Roman der US-Autorin zum Thema Rassismus noch immer den Nerv der Zeit. – Ellie und Miah treffen sich an ihrem ersten Tag auf der New Yorker Privatschule und spüren direkt eine tiefe Verbindung. Ihre Umwelt nimmt vor allem ihre unterschiedlichen Hautfarben wahr, für die weiße Eliteschülerin Ellie und den schwarzen Basketballer Miah zählen nur die großen Gefühle füreinander. Trotzdem fehlt ihnen der Mut, ihre Liebe den Eltern gegenüber zu offenbaren. Vor allem Ellie tut sich schwer damit, denn schon der Versuch, sich ihrer großen Schwester anzuvertrauen, die in einer lesbischen Beziehung lebt, scheiterte an rassistischen Mikroaggressionen. Miahs Mutter ist offener und zugänglicher, kann aber nicht verhindern, dass ihr Sohn unter tragischen Umständen ums Leben kommt. – Unter die Haut gehende Liebesgeschichte, die sich auch hervorragend als Schullektüre in der Oberstufe eignet. Sehr gerne empfohlen.
Bettina Palm
rezensiert für den Borromäusverein.
Eine Weile bleibt die Zeit für uns stehen
Jacqueline Woodson ; aus dem Amerikanischen von Eva Riekert und [einer weiteren]
cbj (2023)
184 Seiten
fest geb.