Verkin
Nachdem der Erzähler in Berlin bei einem Fest eine attraktive türkisch-armenische Frau namens Verkin kennengelernt hat, reist er zu ihr nach Istanbul. Dort beginnt eine besondere Freundschaft mit einer außergewöhnlichen Reise. Gemeinsam brechen
sie auf, fahren durch Istanbul und über den Bosporus, reisen mit der Eisenbahn durch Anatolien bis zum Vansee an die iranische Grenze. Währenddessen erzählt Verkin ihm aus ihrem bewegten Leben mit ihren vielen Ehen und Liebschaften, ihrer Kindheit in Istanbul, dem Mord und der Vertreibung ihrer armenischen Vorfahren durch die Türken und dem Aufstieg des Vaters und seine Listigkeit, der türkischen Regierung zu entkommen. Sie berichtet auch von ihrem schweren Unfall und deren Folgen sowie ihrem politischen Engagement. – In seinem neuen Buch nimmt David Wagner die Leser:innen mit auf eine fast märchenhafte Reise durch ein Land und das Leben einer glamourösen Frau, die die türkische Gesellschaft und ihre Oberschicht mit ihren Widersprüchen verkörpert. Dieser autofiktionale Roman lässt offen, wie weit die beschriebenen Geschichten erfunden oder fiktiv sind. Um einen exemplarischen Eindruck vom Leben in der Türkei mit seiner Korruption und Ränkespielen und dem armenischen Völkermord zu bekommen, ist das Werk gut in allen Büchereien einsetzbar.
Elisabeth Kemper
rezensiert für den Borromäusverein.

Verkin
David Wagner
Rowohlt (2024)
394 Seiten
fest geb.