Etwas mehr Hirn, bitte

Der bekannte Neurobiologieprofessor baut hier auf seine früher viel diskutierte, aber jetzt sehr wohl gefestigte Erkenntnis: "Kein Mensch wird irgendetwas in seinem Leben verändern, nur weil er von irgendjemand erfährt, dass es besser für ihn oder Etwas mehr Hirn, bitte sein Gehirn wäre, sich anders zu verhalten - es sei denn, er hat diesen Lehrmeister zum Objekt seiner Bewunderung gemacht". Hüther versucht seither, durch Nachdenken seine Leser und Zuhörer zum Selbstherausfinden derjenigen Momente zu motivieren, die ihrem ständig dynamisch agierenden Hirn weiterhelfen, immer auch ein gewisses Gefühl der Freude und Abrundung im allgemeinen Zusammenpassen der Gedanken zu haben (Kohärenz). Der erste Teil des Buches erörtert die Frage, was wir für unsere Lebensgestaltung als allgemeingültig und deshalb für richtig erachten. Wenn erkannt ist, dass man eigentlich auch anders zusammenleben könnte, sucht der zweite Teil dann konsequenterweise nach dem, was uns so hat werden lassen, wie wir jetzt sind. Und logisch betrachtet geht es ja natürlich auch anders (dritter Teil) - vielleicht ist z.B. mehr Liebevolles angesagt? Statt die Anderen jeweils als Objekte der Bewertung, Absichten und Maßnahmen zu sehen, könnten wir einander als Subjekte begegnen, die einander einladen, ermutigen und inspirieren, zur Lust am eigenen Denken und Freude beim gemeinsamen Gestalten. - Hüther hat alles in kleinere Abschnitte gegliedert, er formuliert sehr ausführlich und ist gut verständlich. Empfehlenswert.

Gertraud Roth

Gertraud Roth

rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Etwas mehr Hirn, bitte

Etwas mehr Hirn, bitte

Gerald Hüther
Vandenhoeck & Ruprecht (2015)

187 S.
fest geb.

MedienNr.: 788605
ISBN 978-3-525-40464-5
9783525404645
ca. 23,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: Ps
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