In Ruhe sterben
"In Ruhe sterben" bedeutet aus Sicht von Reimer Gronemeyer (Theologe und Soziologe) und Andreas Heller (Theologe und Professor für Palliativpflege) Sterben nicht zu einer Krankheit und den Sterbenden nicht zu einem behandlungs- und überwachungspflichtigen
Objekt zu machen. Mit ihrem Buch wollen sie nicht ruhigstellen, sondern Unruhe stiften in unserer durch und durch individualisierten und ökonomisierten Gesellschaft, die spürbar ist bis hin zum Sterben und Beerdigen. Sterben und Tod werden mehr und mehr standardisiert, dokumentiert und ökonomisiert, nicht selten auf Kosten von Zeit und Zuwendung. Weil die Kunst des Sterbens und die Kunst des Lebens Geschwister sind, verknüpfen die Autoren in ihrem lesefreundlichen Buch beides und fragen konsequent nach der Würde des Menschen angesichts des sich abzeichnenden Lebensendes - und das aus einem breiten Blickwinkel zweier unterschiedlicher Autoren, die sich als Soziologe, Theologe, Philosoph und Gesundheitswissenschaftler schon einen Namen gemacht haben. Sie kritisieren problematische Tendenzen des Versorgungssystems und der Hospizarbeit und plädieren dafür, die Vergänglichkeit mehr in den Alltag zu integrieren und tatsächlich auszuhalten. Eine überaus empfehlenswerte Gesellschaftskritik mit einem enormen Potential an Hoffnung und hilfreichen Hinweisen!
Reiner Andreas Neuschäfer
rezensiert für den Borromäusverein.

In Ruhe sterben
Reimer Gronemeyer ; Andreas Heller
Pattloch (2014)
299 S.
fest geb.
Auszeichnung: Sachbuch des Monats