Tugend

Reimer Gronemeyer möchte den mannigfaltigen Herausforderungen und problematischen Entwicklungen unserer Zeit etwas entgegensetzen und appelliert an die Wiederentdeckung zentraler menschlicher Tugenden wie Zusammenhalt, Gemeinschaftlichkeit und Empathie. Tugend Leider bietet er jedoch keinen Ansatz, wie dies praktisch gelingen kann, sondern verliert sich in einer endlosen Aneinanderreihung von kulturpessimistischen Plattitüden, die in ständiger Wiederholung den politisch, technologisch oder ökologisch indizierten Weltuntergang heraufbeschwören. Das ist deprimierend zu lesen und ohne viel Tiefgang, zumal seine konkreten Gedanken zum Thema Tugend überschaubar sind: Beispiele sind etwa die Erfahrung von Harmonie in (romantisch verklärten) afrikanischen Gottesdiensten, asketische Klostergemeinschaften in der Spätantike oder auch Einzelpersonen, die im verstrahlten Fukushima Tiere füttern. Dies alles wird nicht in verallgemeinerbare, handlungsleitende Impulse überführt, sondern verharrt bei moralisierenden Ermahnungen. Ein kaum erhellendes und daher verzichtbares Buch.

Vanessa Görtz-Meiners

Vanessa Görtz-Meiners

rezensiert für den Borromäusverein.

Tugend

Tugend

Reimer Gronemeyer
Edition Körber (2019)

214 Seiten
fest geb.

MedienNr.: 596988
ISBN 978-3-89684-269-5
9783896842695
ca. 19,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: Re
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