Enia und der Regenzauber
Die Menschen in Madagaskar warten schon sehr lange auf Regen. Die Trockenheit macht der ohnehin sehr armen Bevölkerung das Leben zusätzlich schwer. Doch in der Nähe des großen Trockenwaldes gibt es eine kleine Dorfschule, in der die Lehrerin Maitresse Tui ihre Schüler mit viel Fantasie und einer gehörigen Prise Magie bei Laune hält. Die Lehrerin ist sozusagen eine afrikanische Mary Poppins. Beharrlich hält sich bei Jung und Alt im Dorf die Sage vom Wasserlemuren, einem geflügelten, zumeist unsichtbaren Mini-Affen, der den Menschen den Segen des Wassers wiederbringen kann. Im fernen Deutschland wird auch Enia, die Tochter eines ehemaligen Naturforschers, bei einer Internetrecherche zufällig auf den sagenumwobenen Wasserlemuren aufmerksam. Er gilt eigentlich als ausgestorben, wurde aber angeblich vor kurzem von einem Touristen gesehen und sogar fotografiert. Enia ist auf der Stelle fasziniert von dem fabeltierartigen Wesen und überredet ihren Vater, auf Forschungsreise nach Madagaskar aufzubrechen. Gemeinsam mit den Schülern von Maitresse Tui starten die beiden eine abenteuerliche, fantastische, aber auch lebensgefährliche Suche nach dem Wasserlemuren. - Auch wenn Verfilmungen den geschriebenen Geschichten oft etwas von ihrem Zauber nehmen, ruft dieses Buch schon jetzt nach Kino! Die einzelnen Charaktere sind so erfrischend vielfältig dargestellt, dass man sie direkt bildlich vor sich sieht. Die Verquickung von Magie und Realität ist so rätselhaft, dass man das Land Madagaskar am liebsten selbst kennenlernen möchte. Sehr gekonnt umgesetzt auch das kindlich unbedarfte Aufeinandertreffen der unterschiedlichen Kulturen. Und wer schon jetzt bewegte Bilder sehen möchte, findet über die äußerst originelle Website der Autorin tatsächlich einen kleinen Buchtrailer.
Elisabeth Brendel
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
Enia und der Regenzauber
Antonia Michaelis ; Bilder von Sanna Wandtke
Oetinger (2024)
336 Seiten : Illustrationen
fest geb.
Borromäus-Altersempfehlung: ab 10