Skogland brennt
Im fiktiven Skogland (vgl. BP/mp 05/1295, 09/175) scheint mit der Demokratie und der Versöhnung zwischen den unterprivilegierten Nordländern und den herrschenden Südländern eine positive Zukunft zu beginnen. Die Prinzessin, Halb-Nordländerin, und ihre Freundin möchten die Versöhnung weiter vorantreiben durch ein Jugend-Sommer-Camp für alle. Noch immer begehen frustrierte Nordländer Anschläge, zwar ohne Schaden an Menschen, aber Schaden an der Demokratie, und den Anhängern der alten Ordnung in die Hände spielend. Kopf dieser Gruppe ist Bolström, der heimlich aus dem Exil zurückkehrt und versucht, die alte Ordnung wieder herzustellen. Und es gibt den Einzelkämpfer Hjalmar, stark frustriert, wütend und gewaltbereit mit zwanghafter Geltungssucht. Er zündet eine Autobombe in der Hauptstadt und nutzt das Chaos nach dem Anschlag, um im Sommer-Camp ein Massaker anzurichten. Die Autorin nutzt für diese Szenen das Massaker vom Juni 2011 in Norwegen als Vorlage und versucht, mögliche Motive zu finden. Das gelingt ihr dadurch, dass sie in kurzen Abschnitten den Fortgang der Geschichte aus der Perspektive der Beteiligten erzählen lässt. Wegen der Gewaltszenen nur älteren und gereiften Jugendlichen - und Erwachsenen in die Hand geben. Empfehlenswert, da die Gewalt nicht verherrlicht wird, der Attentäter nicht als Held stilisiert wird und es bemerkenswert kluge Denkanstöße zum Thema Rechtsextremismus gibt.
Lotte Schüler
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
Skogland brennt
Kirsten Boie
Oetinger (2024)
448 Seiten
kt.