Der schlauste Mann der Welt
Jens Leunich sitzt in einem Nobelhotel und möchte nur noch wenige Tage leben: Deshalb möchte er seine Biografie erzählen: Als junger Mann hat er bei einem Trip nach Indien den Reiz des Reichtums kennengelernt und ist ihm verfallen. Bei einem Aufenthalt in den USA schafft er es, über 30 Millionen Dollar zu ergaunern, und dieser Coup gestattet es ihm, fortan ein Leben als reicher Müßiggänger in der High Society der Welt zu leben. Und dabei entwickelt er seine ganz eigene Philosophie: Nur der echte Müßiggänger ist der bessere Mensch, denn Faulheit ist eine Tugend, während die Tüchtigen die Erde in den Untergang treiben. Während er seine Memoiren schreibt, schildert Leunich sein Leben: seine Begegnungen, seine Erfahrungen mit Menschen verschiedenster gesellschaftlicher und mentaler Couleur. Und dann findet seine Geschichte doch plötzlich ein ganz anderes Ende, als er erwartet hatte. - Mit außergewöhnlicher sprachlicher Brillanz und viel subtiler Ironie hat Andreas Eschbach einen Roman geschrieben, den man als moderne Persiflage auf den altbekannten Schelmenroman sehen kann. Schon mit den ersten Sätzen gelingt es dem Autor, den Leser zu fesseln. Diesen (gut 220 Seiten) kurzen, aber ebenso amüsanten wie stilistisch überaus gelungenen Roman wird man kaum aus den Händen legen, bis man ihn ausgelesen hat. Einfach herrlich, dieses Lesevergnügen!
Günter Bielemeier
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
Der schlauste Mann der Welt
Andreas Eschbach
Lübbe (2023)
221 Seiten
fest geb.