Verraten

Ost-Berlin 1986: Nachdem seine Mutter an Krebs stirbt, wohnt Sebastian zunächst bei seiner Oma. Die wird allerdings dann in ein Altersheim eingewiesen, woraufhin die Jugendhilfe für Sebastian zuständig wird und ihn zunächst in das Durchgangsheim Verraten Bad Freienwalde schickt. Allerdings ähnelt das eher einem Kindergefängnis. Sebastian schläft mit einigen anderen Jungen in einer Zelle, es gibt keine Toilette, nur einen Eimer, das Essen ist dürftig und sie müssen harte Arbeit verrichten. Sebastian hat allerdings Glück und wird kurz danach von seinem Vater abgeholt, den er vorher jahrelang nicht mehr gesehen hat. Er holt ihn mit einem Leichenwagen vom Durchgangsheim ab, weil er als Totengräber direkt vom Friedhof kommt. Den Leichenwagen bemerkt auch Katja, die vom Durchgangsheim in einen Jugendwerkhof soll. Sie versteckt sich in dem Auto und schafft so die Flucht. Als sie bei Sebastians Vater ankommen, bemerkt Sebastian sie und versteckt sie auf dem Dachboden. An seinem ersten Tag in der neuen Schule wird er sofort zum Direktor gerufen, wo ein Mitarbeiter der Stasi auf ihn wartet. Der eröffnet Sebastian, dass sein Vater im Gefängnis war und will, dass Sebastian ihn im Auftrag der Stasi bespitzelt. Sebastian bleibt keine Wahl, denn er will Katja schützen und auf keinen Fall zurück ins Heim. Die Geschichte erzählt sehr eindrücklich die Situation in dem Durchgangsheim. Die Gefühle und innere Zerrissenheit von Sebastian werden sehr greifbar dargestellt und sind ein wichtiger Bestandteil der Geschichte. Spannung ist zudem auch genug vorhanden, da man nie genau weiß, was die Stasi als Nächstes tun wird.

Julian Schirm

Julian Schirm

rezensiert für den Borromäusverein.

Verraten

Verraten

Grit Poppe
Dressler Verlag (2020)

367 Seiten
kt.

MedienNr.: 956687
ISBN 978-3-7915-0164-2
9783791501642
ca. 12,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: J
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